Ein Neustart in Nigeria (dt. Version)

  Esslingen | Newplacement international

Erfahrungsbericht aus dem Projekt Newplacement international

John (Name geändert) war ein besonderer Fall für das Team von Newplacement International. Er hatte bereits viele Jahre in Deutschland gelebt, gearbeitet und sogar eine Niederlassungserlaubnis erhalten, ging dann jedoch für 7 Jahre zurück nach Nigeria. 

Nachdem er in Nigeria einen Schlaganfall erlitten hatte, machte er sich 2020 erneut auf den Weg nach Deutschland, mit der Hoffnung dort eine bessere medizinische Versorgung zu erhalten. Auf Grund seiner langjährigen Abwesenheit war seine deutsche Niederlassungserlaubnis jedoch in der Zwischenzeit erloschen, sodass er sich illegal in Deutschland aufhielt. Einen Antrag auf Asyl wollte er nicht stellen, weshalb er einer Unterkunft zur Vermeidung der Obdachlosigkeit zugewiesen wurde. 

In Deutschland hatte er in seiner herausfordernden psychosozialen Lage dann einen zweiten Schlaganfall, der medizinisch behandelt werden musste. Auf Grund seines problematischen Aufenthaltsstatus wurde er von den Behörden an die Rückkehrberatung im Kreis Esslingen, Frau Sabine Pereira verwiesen. Diese machte John wiederum auf das Beratungsangebot von Newplacement International (NPI) aufmerksam. Im März 2021 wurde John schließlich Teilnehmender des Projektes und Karesly Saavedra Cabrera übernahm die Beratung zu seinen Zukunftsmöglichkeiten im Heimatland. 

Nach mehreren Beratungsgesprächen entstand die Idee, zu Hause in Nigeria einen kleinen Laden zu eröffnen, in dem er Gas zum Kochen und verschiedene Lebensmittel in Konserven verkaufen wollte.  Auch das Beratungszentrum der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH in Benin City beriet John in einem ‚pre-departure call‘ zu Unterstützungsmöglichkeiten in der Heimat. Die Beratungszentren der GIZ GmbH sind Teil des Engagements des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zu freiwilliger Rückkehr und Reintegration.

Eigentlich wollte John so schnell wie möglich nach Nigeria zurückkehren, allerdings mussten im Vorfeld viele Dinge auf Grund seiner gesundheitlichen Situation geklärt und organisiert werden. Hier hat er viel Unterstützung durch IOM erhalten, die zum Beispiel eine Begleitperson für den Rückkehrflug nach Nigeria zur Verfügung stellten, Kontakt mit Familienmitgliedern zu Hause aufnahmen und Medikamente für die ersten Monate im Heimatland organisierten.  

Nach Abschluss der Beratung in Deutschland kehrte John im Juni 2021 zurück nach Nigeria und startete die Umsetzung seiner Geschäftsidee. Auf Grund seiner schwierigen gesundheitlichen Situation erhielt er eine aufgestockte Sachmittelunterstützung für die Umsetzung seiner Geschäftsidee über das European Return and Reintegration Network (ERRIN), einem Vorläufer des heutigen Joint Reintegration Service Programmes der Europäischen Union. Er konnte seinen kleinen Laden erfolgreich eröffnen und betreibt ihn mit Leidenschaft. Inzwischen läuft das Geschäft so gut, dass er sein Angebot erweitert hat und nun auch Gebäck und Frühstück anbietet. Sein Plan für die Zukunft ist, eine Bäckerei zu eröffnen, sodass er seinen Kundinnen und Kunden eine noch größere Auswahl an Gebäck anbieten kann.

Zusammenfassend sagt John über sein jetziges Leben in Nigeria: „Hier ist nicht einfach, aber ich weine nicht mehr und lache viel“.

Wir freuen uns, dass wir John in seiner schwierigen Lebenssituation mit unserer Beratung unterstützen konnten und wünschen ihm für seine Gesundheit und seine Zukunft in Nigeria weiterhin alles Gute.
 

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John in Nigeria

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