„It’s not easy, but I am happy to be back“ (dt. Version)

  Aalen | Newplacement international

Erfahrungsbericht aus dem Projekt Newplacement international

Ebenezer ist 27 Jahre alt und einer von vielen jungen Männern und Frauen aus Ghana, der sich hat täuschen lassen von falschen Vorstellungen von einem Leben in Europa.  

In seinem Heimatdorf Ada-Kolouedor, das ganz im Süden von Ghana zwischen der Hauptstadt Accra und der Grenze zu Togo liegt, macht Ebenezer Abitur und bewirtschaftet gemeinsam mit seinen Eltern eine kleine Farm. Doch die Konkurrenz durch andere Kleinbauern in der Gegend ist groß. Motiviert und angespornt von Berichten, die in seinem Umfeld über Europa erzählt werden, verlässt Ebenezer Ghana im Sommer 2016 und kommt über Benin, Burkina Faso, den Niger, Libyen und Italien im Herbst 2017 nach Deutschland. 

In Deutschland arbeitet Ebenezer als Lagerhelfer in einem Unternehmen in der Nähe von Stuttgart. „My boss liked me, I worked very hard, I was always punctual, I paid my rent, I paid taxes, I had my social insurance card”, so erzählt uns Ebenezer. 

Als sein Asylantrag abgelehnt wird und Ebenezer seine Arbeitserlaubnis verliert, erfährt er über einen Sozialarbeiter von der Möglichkeit der freiwilligen Rückkehr. Er nimmt Kontakt mit Julian Akomolafe und Fyodor Vologodski von der Rückkehrberatung der AGDW in Stuttgart auf und entscheidet sich, freiwillig nach Ghana zurückzukehren. 

Gemeinsam mit Julian Akomolafe und Fyodor Vologodski von der AGDW, Ismael Santos von unserem Netzwerkpartner Social Impact, unserer Kollegin Oana Brenner (Servicesstelle Waiblingen) und unserem ghanaischen Experten Dr. Kwabena Obiri Yeboah erstellt Ebenezer einen Plan, wie er seine Fördergelder einsetzen kann, erarbeitet einen Businessplan für die Umsetzung seiner Selbstständigkeitsidee im landwirtschaftlichen Bereich und lernt, wie man Gemüse auch unter schwierigeren klimatischen Bedingungen einfach und kostengünstig konserviert.

Nach seiner Rückkehr nach Ghana im März 2022 nimmt Ebenezer unterstützt durch das Beratungszentrum der GIZ in Accra an einem Selbständigkeitstraining Teil, in dessen Rahmen er auch Ausrüstungsgegenstände für seine Farm erhält. 

Die Fördergelder von IOM und ERRIN investiert Ebenezer in die Pacht für ein Grundstück, Saatgut und Dünger. 

Im Oktober 2022 hatten unsere Kolleg*innen David Badu und Nora Quaiser die Gelegenheit, Ebenezer im Rahmen von Newplacement International in seinem Dorf in Ghana zu besuchen. Er ist in sein Heimatdorf zurückgekehrt und lebt mittlerweile auf dem Grundstück seiner Eltern. Mit den Fördergeldern, die er erhalten hat, hat Ebenezer sich ein Grundstück gepachtet, auf dem er u.a. Mais, Chili, Tomaten und Okra anbaut. Der Anfang in Ghana ist für Ebenezer nicht einfach, starke Regenfälle zerstören seine Pflanzen. Kurz vor unserem Besuch regnet es so stark, dass er seine Farm aufgrund starker Überschwemmungen mehrere Tage nicht aufsuchen kann. 

Umso schöner war es für ihn und uns zu sehen, dass die harte Arbeit Ebenezers sich gelohnt hat. In mühevoller Kleinarbeit hatte er von Hand jede einzelne Maispflanze gedüngt. Bei unserem Besuch trug diese Arbeit im wahrsten Sinne des Wortes Früchte. Mittlerweile hat er geerntet. 

Obwohl die Arbeit schwer ist, die Farm weit von seinem Wohnort entfernt ist und es auch aufgrund des Klimawandels, der Subsahara-Afrika stark betrifft, unsicher ist, wie sich die Arbeit in der Landwirtschaft für ihn weiterentwickelt, ist Ebenezer zufrieden wieder zuhause zu sein:

„I am glad that I could make the decision of going back. I would advise everybody not to go, to stay and to learn a handwork and they will be just fine”.

Für die Zukunft hat er viele Pläne, er möchte eine Familie gründen, ein Bewässerungsbecken auf seiner Farm errichten und ein eigenes Haus in der Nähe seiner Farm bauen.

Wir sind beeindruckt von der Motivation und Leidenschaft, die Ebenezer in seine Zukunftsplanung und in seine Farm steckt. Wir stehen weiter in Kontakt mit ihm und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute.

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Eine Farm in Ghana

Frau Quaiser zu Besuch in Ghana

Ein Lastenfahrzeug für die Farm in Ghana

Zu Hause in Ghana