Wellendorffs „Goldstadtstuben“ in Pforzheim werden zu Treffpunkt und Lernort von Ukrainerinnen

  Mit freundlicher Genehmigung der Pforzheimer Zeitung | BBQ


Seit zwölf Jahren schon nutzt der gemeinnützige Träger BBQ Bildung und Berufliche Qualifizierung die oberen Etagen des Geschäftshauses an der Ecke KF/Benckiserstraße in Pforzheim für seine Arbeit. 

Dank der Familie Wellendorff als Vermieterin stehen nun auch die „Goldstadtstuben“ im Erdgeschoss als Treffpunkt und Lernort für ukrainische Familien zur Verfügung. Und nicht nur das. Am Mittwoch hat Eva Wellendorff den Verantwortlichen auch noch einen Spendenscheck über stolze 25.000 Euro überbracht. Wie gut dieses Geld hier angelegt ist, wird beim Ortstermin deutlich.

Zwei Gruppen treffen sich regelmäßig in den „Goldstadtstuben“. Eine zählt 19 Frauen und einen Mann, in der anderen werden ehrenamtlich acht Frauen aus dem Enzkreis betreut. Laut BBQ-Niederlassungsleiterin Christine Laupp-Pötzsch startet am 1. August ein dritter Kurs mit 14 bis 18 Frauen aus Pforzheim und der Region.

Sprachkurse und Netzwerke
Natürlich stehe die Sprachvermittlung im Mittelpunkt. Doch es gehe auch um das Knüpfen von Netzwerken, die Hilfe bei Behördengängen oder der Wohnungssuche sowie das Vermitteln von Qualifikation und Arbeit. „Die Leute sind sehr gestresst, das beeinflusst alles“, berichtet Larysa Ventslav, die selbst im März aus der Ukraine geflüchtet und deren Engagement hier als Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache ein Segen ist.

Doch zugleich seien die Ukrainerinnen „sehr motiviert, viele arbeiten bereits oder wollen schnell Arbeit finden“. Psychologin Jelena Malysheva bekräftigt: „Alle hier wollen sich so schnell wie möglich integrieren.“

Geflüchtete helfen Geflüchteten
Diese Angebote, die auch einen Beitrag im Kampf gegen den Fachkräftemangel leisteten, seien besonders herausfordernd, sagt Geschäftsführer Christoph Glaser, denn die Situation sei für die Menschen aus der Ukraine wie für alle von BBQ betreuten Geflüchteten belastend. Um so schöner sei es zu sehen, wie sich die einen mit den anderen vernetzten, erzählt Laupp-Pötzsch. So würden etwa Geflüchtete aus Syrien nun zu Mentorinnen für Ukrainerinnen.

Tiefes Vertrauen in die Macher
Die „Goldstadtstuben“ seien wegen Corona die meiste Zeit leergestanden, erläutert Eva Wellendorff den Ursprung der Idee, sie an Werktagen an BBQ zu vermieten. An Wochenenden stünden sie weiter für andere Nutzungen zur Verfügung. „Wir wissen, welche Verantwortung dieser Krieg für uns alle bedeutet“, so die Schmuckunternehmerin Eva Wellendorff, „und wir wissen, dass unser Geld hier gut aufgehoben ist.“

Es sind die lange, treue Verbundenheit und das tiefe Vertrauen, die auch den BBQ-Regionalleiter Christian Strauß begeistern, der sich ebenfalls herzlich bei den Wellendorffs bedankt.

Autor: Claudius Erb

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Wellendorffs „Goldstadtstuben“ in Pforzheim werden zu Treffpunkt und Lernort von Ukrainerinnen
Stellt ihre "Goldstadtstuben" für Sprachkurse zur Verfügung und spendet auch noch 25 000 Euro: Eva Wellendorff (Zweite von links) mit den BBQ-Verantwortlichen Christoph Glaser, Christine Laupp-Pötzsch und Christian Strauß (von links). Foto: Meyer