Go.for.europe: Auslandspraktika in Lettland

  Lettland | BBQ


Kai, 19 Jahre, Industriemechaniker
Praktika in Riga, Lettland vom 27.06 – 22.07.2022


Nach zwei Online-Vorbereitungstreffen startete mein Auslandsaufenthalt sonntags früh am Flughafen Frankfurt. Anders als hinter der Kamera, konnten wir uns dort in der Gruppe erst richtig kennenlernen und haben uns von Anfang an gut verstanden. Dennoch war meine Aufregung groß, in ein für mich noch fremdes Land zu fliegen. In Riga angekommen, wurden wir zunächst von einem Taxidienst zu unserer Unterkunft gefahren, einem Hostel. Dort würden wir die nächsten Wochen selbstständig leben.

Nachdem wir den restlichen Abend gemeinsam verbrachten, ging es für uns am Montagmorgen in das Büro der Partnerorganisation. Dort besprachen wir organisatorische Angelegenheiten. Im Anschluss fuhren wir mit der Tram durch Rigas Innenstadt zu einer Sprachschule, um an einem lettischen Sprachkurs teilzunehmen. Am Abend unternahmen wir eine kleine Tour durch die historische Altstadt Rigas. 

Am Dienstag ging es dann richtig los. Ich packte meine Arbeitsklamotten ein und fuhr mit Tram und Bus aus Riga hinaus, bis in einen kleinen Vorort, nahe am baltischen Meer. Zwischen den etlichen postsowjetischen Wohnblöcken befand sich der Betrieb, welcher mir das Praktikum ermöglichte. 
Nach einer Betriebsrundführung wurde mir mein Arbeitsplatz im Metallbearbeitungszentrum zugeteilt. Dort bediente ich zusammen mit einem Mentor riesige CNC-Fräsmaschinen, welche bereits einige Jahrzehnte im Einsatz waren. Ich lernte dabei unübliche Arbeitsweisen und vergangene Techniken kennen, die sich bis heute etabliert haben. Auch die ungewohnten Herangehensweisen oder das Arbeiten mit alten sowjetischen Werkzeugen war mir neu – jedoch sehr spannend zu erleben. Von einer Serie handlicher Teile bis zu Maschinenelementen mit einem Gewicht von 3 Tonnen fertigten wir alles an. Darunter wurden mir auch Aufträge zugeteilt, die ich selbstständig und mit eigener Verantwortung abschließen sollte. Die Arbeiter unterhielten sich größtenteils auf Russisch, aber das war für mich kein Problem, da mein Mentor und ich untereinander Englisch sprachen. 

Den Feierabend verbrachte ich unter der Woche gemeinsam mit den anderen Gruppenteilnehmern und anderen Leuten, die ich in der Unterkunft kennen lernte. Jeden Freitag besuchten wir für ein paar Stunden den lettischen Sprachkurs, welcher auf den vorherigen Kenntnissen aufbaute. Die Partnerorganisation ermöglichte uns Museumsbesuche und eine Rundführung im Markenzeichen von Rigas Stadtbild: Die Nationale Bibliothek. Ein Sprachkurs wurde im Anschluss an diese Führung in der beeindruckenden Bibliothek gehalten. Am Wochenende bereisten wir in der Gruppe die Urlaubsregion nördlich von Riga an der Ostsee. Man mag es kaum glauben aber selbst im Baltikum kann man einen Tag am weißen Strand mit sonnigen Badewetter verbringen. Auch in der Hauptstadt kann man viel erleben und an der Uferpromenade lässt sich der Abend mit den langen Sonnenuntergängen schön ausklingen.

Zum Abschluss kann ich sagen, dass dieses Praktikum eine für mich bereichernde Erfahrung gewesen ist. In den vier Wochen erlebt man deutlich mehr als bei einem kurzen Urlaub von wenigen Tagen. Man gewöhnt sich schnell an die Lebensweise und bekommt auch das Gefühl, dort „angekommen“ zu sein. Während dem Praktikum wird einem schnell bewusst, dass neben dem Beruf auch das soziale Leben im Fokus steht. Das Arbeiten mit dort lebenden Leuten oder die Freizeit mit anderen an verschiedenen Orten zu verbringen ist unter anderem etwas, was dieses Praktikum so unvergesslich gemacht hat. 

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